Freitag, 8. November 2019

H&M bespitzelt Mitarbeiter - Private Daten auf Server entdeckt!



Vor einigen Tagen berichtete die F.A.Z. über einen brisanten Vorfall im Nürnberger Kundenzentrum von H&M. Aus internen Mails geht hervor, dass Führungskräfte Notizen aus Gesprächen mit Mitarbeitern machten und Informationen über deren Gesundheit und persönlichen Umständen machten.

Dass ein Datenordner mit derartigen prekären Infos über unsere Kollegen*innen existiert und einem internen Kreis von Führungskräften zugänglich war, wurde bereits von der H&M-Deutschlandzentrale bestätigt!

 

Notizen über Privatleben gespeichert


Die Dateien wurden offenbar zufällig von Mitarbeitern des Kundenservices auf dem Server entdeckt. Die pikanten Infos gehen soweit, dass Notizen über das Privatleben der Angestellten gemacht wurden: ob sich beispielsweise jemand scheiden lassen will, oder zu Hause Ehekrach hat! Die Infos stammen aus persönlichen Gesprächen mit Teamleitern.

 

Unsicherheit, Unruhe, Enttäuschung unter der Belegschaft


Der heikle Datenfund hat für erhebliche Unruhe und Enttäuschung unter den mehreren hundert Kollegen*innen in dem Nürnberger Kundencenter gesorgt, sie betreuen das Online -und Telefonbestellgeschäft.

 

Unbeholfene Versuche vom Management, die Belegschaft zu beruhigen


Um den extremen Unmut der Beschäftigten einzudämmen, versucht das Management mit Mitarbeitertreffen und Schreiben an die Belegschaft gegenzusteuern. Man möchte sich „ausdrücklich für den Vorfall entschuldigen“, desweiteren möchte man den umstrittenen Datenordner vom Laufwerk löschen und es werden geplante Datenschutzschulungen für Führungskräfte erwähnt. Es würde sich um „Einzelfälle“ handeln und man möchte die Belegschaft „auf dem Laufenden halten“ - Worte, die das zerüttete Vertrauensverhältnis wohl kaum wieder herstellen werden - einige Kollegen*innen denken offen über eine Klage gegen den Arbeitgeber nach.

Dass private Informationen von Mitarbeitern gesammelt und intern ausgetauscht werden, scheint bei den großen Modefilialisten mittlerweile salongfähig geworden zu sein. Jüngste Berichte über interne Schwarze Listen, oder versteckte Kameras in Sozialräumen beim Modekonzern Zara bestätigen dies. Es wird zunehmend noch nicht einmal mehr versucht, seinem Personal auf Augenhöhe zu begegnen. „Wer fällt aufgrund von privaten Gegebenheiten zukünftig möglicherweise aus - und wie kann man ihn schnellstmöglich ersetzen.“  scheint die gängige vorherschende Denkweise bei den Textilketten zu sein. 


Immer schnellere Kollektionen und immer mehr Umsatz - für angemessene Schulungen der Vorgesetzen und Empathie den Menschen auf der Verkaufsfläche gegenüber hat man offensichtlich schon lange das Bewusstsein verloren.



Hier geht‘s zum Artikel der FAZ .


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