Am Mittwoch, den 23.01.2019 hat die Geschäftsleitung von H&M bekannt gegeben, dass in der Münchner Fußgängerzone zwei Filialen bis zum 31.01.2020 und zum 31.03.2020 geschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt betreibt die H&M Group in der Münchner Innenstadt zehn Geschäfte, darunter jeweils eines der Marke COS, Arket, & Other Stories, Weekday, H&M Home sowie drei weitere H&M Filialen. Die beiden Schließungsfilialen ausgeschlossen. Zudem war bereits vor Bekanntgabe der Schließung klar, dass nicht unweit von diesen Filialen an der Schwanthalerhöhe eine weitere Filiale eröffnet werden soll. Das H&M in den Centern PEP, Mira, Riem Arcaden, Pasing Arcaden und OEZ weitere fünf Filialen betreibt, sei hier nur am Rande erwähnt.
Doch wie, in Anbetracht dieser Informationen, überbringt die Geschäftsleitung diese schlechte Nachricht in den Filialen, die geschlossen werden sollen?
„Wir haben schlechte Nachrichten...“
„Wir haben schlechte Nachrichten“ – Der Belegschaft wurde eröffnet, dass die Filiale zum 31.01.2020 schließen wird, wenige Wochen nach dem lukrativen Weihnachtsgeschäft. „Das ist für uns selber ganz neu und traurig. Schließlich war ich dabei als die Filiale eröffnet wurde“, meinte Geli. Nüchtern sagte MZ, dass es keine Garantie auf Weiterbeschäftigung gibt. „Es fällt mir wirklich schwer und ich weiß, wie ihr euch gerade fühlt.“
Betroffene sollen sich selber um ihre Weiterbeschäftigung kümmern
Doch was ist denn mit der Filiale, die jetzt eröffnen soll? Und was ist mit den anderen Filialen in der Innenstadt?
Anstatt sich darum zu bemühen oder wenigstens vorzugeben die betroffenen Mitarbeiter/innen, in den oben genannten Filialen von H&M unterzubringen und damit dem oben bekundeten Mitleid von Geli Taten folgen zu lassen, macht die Geschäftsleitung tatsächlich den Vorschlag die Betroffenen sollen sich doch selber um ihre Weiterbeschäftigung kümmern und sich auf die von H&M bereits ausgeschriebenen Stellen bewerben. Diese stellen ja gerade den Bedarf des Unternehmens dar und darüber hinaus werde H&M keine Arbeitsplätze zur Verfügung stellen…
Dass bei H&M unbeliebte Stellen wie Vollzeitkräfte nicht ausgeschrieben sind, ist nicht verwunderlich. Ebenso ist es auch nicht überraschend, dass für alleinerziehende Mütter notwendige Arbeitszeiten mit freien Samstagen nicht ausgeschrieben sind. Das passt ja alles nicht zu den hochflexiblen Verträgen, die H&M möchte und in welche man auch Mitarbeiter/innen in allen anderen Filialen oft unter großer Druckausübung drängen will.
Aber auch diese Stellen werden benötigt, sie müssten also eigentlich von H&M zur Verfügung gestellt werden. Will H&M solche Arbeitskräfte gezielt loswerden? Eine genaue Analyse, wer in welcher anderen Filiale unterkommen könnte, wurde jedenfalls von vornherein ausgeschlossen und bis heute hier und in keiner anderen Schließungsfiliale vorgenommen.
Man sieht also, wie „traurig“ die Arbeitgebervertreter wirklich sind und wie „schwer“ es ihnen fällt.
Belegschaft ist kämpferisch
Die Fragen, die jedoch aufkommen, sind:
Wenn sich jetzt alle auf diese Stellen bewerben, was passiert dann mit denjenigen, die nicht über die Jobbörse vermittelbar sind? Denjenigen, die ihre Kinder nicht mehr beaufsichtigen könnten, wenn es für sie nur die Stellen aus der Jobbörse gibt? Denjenigen, die aus gesundheitlichen Gründen und/oder weil sie schwerbehindert sind keine geeigneten Stellen in der Jobbörse finden? Denjenigen deren Existenz bedroht ist, wenn sie auf einmal einen Vertrag mit geringeren Wochenstunden nehmen müssten?
Heute nützlich & Morgen Müll
Heute hatten die Beschäftigten noch einen Arbeitsplatz & Morgen sind sie arbeitslos – ob in München oder Berlin, ob in Hildesheim oder Baden-Baden.
Heute waren sie noch nützlich & Morgen werden sie wie Müll entsorgt.
Dafür sollen die Buchstaben H&M fortan stehen und daran sollte man nun immer denken, wenn man sie liest.
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