Montag, 21. September 2020

OFFENER BRIEF an H&M Deutschland-Chef Thorsten Mindermann von der ver.di-Bundestarifkommission H&M

 





Hallo Thorsten,

am 21. Juli 2020 haben dich unser ver.di-Bundesfachgruppenleiter und unser Unternehmensbetreuer angeschrieben und dir mitgeteilt, dass die ver.di-Bundestarifkommission von H&M am 15. Juli 2020 beschlossen hat, die H&M Hennes & Mauritz B.V. & Co. KG zu Tarifverhandlungen über den Abschluss eines Digitalisierungstarifvertrages aufzufordern.

In diesem Schreiben wurde dir mitgeteilt, dass wir gerne unsere Tarifforderungen mündlich und detaillierter in einer ersten Verhandlungsrunde erläutern können. Für zeitnahe Tarifverhandlungen haben wir dir den Zeitraum ab dem 21. September 2020 und als Ort die Räumlichkeiten der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin vorgeschlagen.

Für deine Rückmeldung samt Terminvorschlägen hatten wir uns den 03. August 2020 vorgemerkt. Für etwaige Klärungen bzw. Fragen im Vorfeld haben sich sowohl unser Bundesfachgruppenleiter als auch unser Unternehmensbetreuer zur Verfügung gestellt.

Bis heute gibt es keine Rückmeldung von dir.

Als ver.di-Bundestarifkommission von H&M haben wir uns in unserer Sitzung vom 15.-16. September 2020 entschlossen, dir einen offenen Brief zu schreiben, um unsere Tarifforderungen auf diesem Wege zu skizzieren und um Transparenz herzustellen.


Wir fordern einen Digitalisierungstarifvertrag, der aus drei Bestandteilen besteht:

• Tarifvertrag Beteiligung am Zukunftskonzept von H&M: Einbeziehung der Beschäftigten bei der Einführung von technischen Systemen und bei der Digitalisierung von Arbeitsabläufen sowie Beteiligung der Beschäftigten an Konzeption und Evaluation der Umstrukturierung von H&M.

• Sozialtarifvertrag und Rationalisierungsschutzabkommen: Schutz der Beschäftigten vor den Folgen technischer und organisatorischer Neuerungen sowie Beteiligung der Beschäftigten für nachhaltige Beschäftigungssicherung.

• Tarifvertrag gute und gesunde Arbeit bis zur Rente: Beteiligung der Beschäftigten an einem ständigen Prozess der Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Zusammenhang mit der Einführung von technischen Systemen und mit der Digitalisierung von Arbeitsabläufen.


In der Textilwirtschaft Nr. 17/2020 hast du vor dem Hintergrund der Corona-Situation verlauten lassen: „Neue Arbeitsweisen oder Prozesse lernen, andere
Technologien nutzen - all das passiert gerade und ist ein Innovationsbeschleuniger.“

Als Deutschlandchef von H&M solltest du wissen, dass solch tiefgreifende Änderungsprozesse nur gemeinsam mit den Beschäftigten erfolgreich bewältigt werden können. Indem du einen Digitalisierungstarifvertrag verweigerst, schadest du deshalb nicht nur den Beschäftigten, sondern auch dem Unternehmen, dessen Wohl du als Geschäftsführer verpflichtet bist.

Wir fordern dich deshalb erneut auf, in Verhandlungen zu einem Digitalisierungstarifvertrag zu treten und endlich auf das ver.di-Schreiben vom 21. Juli 2020 bis Ende September zu antworten.

ver.di-Bundestarifkommission von H&M, 16. September 2020

 

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