Samstag, 26. Oktober 2019

Solidarität wirkt - Omar Faruk wieder eingestellt!



Vor einigen Wochen hatten wir (hier) berichtet, dass unser Gewerkschaftskollege von der NGWF, Omar Faruk von seinem Arbeitgeber, dem H&M-Zulieferer Gàrib und Garib Ltd. gekündigt wurde und von Schlägern übel zugerichtet wurde. 

Der Kollege wurde mit Schlagverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Omars Vergehen: er wollte mit seinen Kolleg*innen bei Gàrib und Garib Ltd. in Bangladesch eine Fabrikgewerkschaft gründen. Es kommt leider immer wieder vor, dass Fabrikmanager Schläger anheuern, um Gewerkschafter*innen anzugreifen. 

Doch Solidarität kann stärker sein: der Gesamtbetriebsrat von H&M, der Betriebsrat des H&M-Logistikzentrums in Allermöhe, lokale Betriebsräte und Beschäftigte haben Protestbriefe an ihr Management geschickt und unter Kolleg*innen Protestunterschriften gesammelt. Die Botschaft: H&M muss Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. ausüben, damit Omar wieder eingestellt wird und die Angriffe aufhören.

Genau das ist nun passiert: das Management musste nachgeben und Omar Faruk wieder einstellen! Das Management war sogar gezwungen, Behandlungskosten für Omar zu übernehmen. Das ist ein Erfolg der Zusammenarbeit im ExChains-Netzwerk und der Solidarität zwischen Beschäftigten aus Produktion und Verkauf. Jetzt geht es mit der Gewerkschaftsgründung bei Gàrib & Garib Ltd. weiter!

Dienstag, 1. Oktober 2019

H&M-Zulieferer lässt Gewerkschafter krankenhausreif schlagen!




Omar Faruk ist ein Kettenwirker in einer Textilfabrik in Gazipur, 50km entfernt von Dhaka in Bangladesch. Er ist aktives Gewerkschaftsmitglied bei unseren Kolleg*innen von der NGWF (National Garment Workers Federation – Gewerkschaft der Textilindustrie in Bangladesch). Zusammen mit anderen Arbeiter*innen der Bekleidungsfabrik Gàrib & Garib Ltd., die unter anderem für H&M produziert, hat er begonnen, eine Fabrikgewerkschaft aufzubauen.

Als Reaktion darauf, wurde Omar Faruk in den letzten drei Monaten durch Vertreter des Managements von Gàrib & Garib Ltd. immer wieder massiv unter Druck gesetzt, was schließlich am 11.09.2019 gipfelte: In Anwesenheit angeheuerter Schläger zwang man ihn zu kündigen. Er dürfe sich der Fabrik nicht mehr nähern und solle seinen Wohnort wechseln.

Als er den Forderungen nicht nachkam, wurde Omar Faruk am gleichen Abend noch von den selben Personen körperlich angegriffen und schwer verletzt. Er musste im Krankenhaus versorgt werden, welches er wieder verlassen musste, da er selbst hier noch von den bezahlten Schlägern bedroht wurde.


Dieser Vorfall zeigt deutlich, mit welchen Methoden versucht wird, Gründungen von Fabrikgewerkschaften bei den Zuliefererbetrieben der Fast Fashion-Industrie zu verhindern. Der Fall Omar Faruk geht uns alle an, denn als Beschäftigte von H&M arbeiten wir für den gleichen Arbeitgeber - wir verkaufen die Ware, die H&M unter moralisch mehr als fragwürdigen Bedingungen in Bangladesch produzieren lässt!

Wir fordern H&M hiermit auf, dem Verhalten des Managements bei dem Zulieferer Gàrib & Garib Ltd. nicht tatenlos zuzusehen! Die NGWF fordert die sofortige Wiedereinstellung von Omar Faruk und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschafter*innen. Wir als Beschäftigte in Deutschland unterstützen diese Forderung und fordern von H&M, Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. auszuüben. Die deutsche Geschäftsleitung muss Kontakt mit unseren Kolleg*innen von der NGWF aufnehmen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der öffentliche Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. Wirkung zeigt!




Ähnliche Vorfälle gab in der Vergangenheit auch bei Zara-Zulieferern in Bangladesch (hier nachzulesen).