Montag, 23. Dezember 2019

H&M: Frohe Weihnachten - sucht euch einen neuen Job!



Die Schließungswelle bei H&M reißt nicht ab. Wenige Wochen vor Weihnachten erwartete die Kollegen der H&M-Filiale am Potsdamer Platz in Berlin die Hiobsbotschaft - innerhalb von nur zwei (!) Monaten soll sie ihre Pforten schließen und viele langjährige Beschäftigte, die diese Filiale 1999 mit eröffnet hatten, werden nun von H&M auf die Straße gestellt.

Knapp 40 Kollegen, darunter viele Eltern, ältere sowie schwerbehinderte Kollegen, werden nun vermutlich ihren Job verlieren, denn H&M weicht bislang nicht von seiner Strategie ab, offenen Rechtsbruch zu praktizieren und das Kündigungsschutzgesetz mit Füßen zu treten.

Was ist damit gemeint?


Für die Rechtswirksamkeit der Kündigung kommt es nicht darauf an, ob der AG vorher eine Prüfung der Weiterbeschäftigungsmöglichkeit im Sinn einer Wirksamkeitsvoraussetzung vorgenommen hat (BAG 18.1.1990 NZA 1990, 729, 732). Entscheidend ist allein, ob die Umsetzung des gekündigten AN auf einen anderen freien Arbeitsplatz tats. mögl. war (BAG 3.2.1977 NJW 1977, 1846; s.a. BAG 24.9.2015 NZA 2015, 1457 Rn. 19ff.; HHL/Krause Rn. 784) und der AN bereit gewesen wäre, dort zu arbeiten. Insoweit trifft den AG eine Initiativlast; er hat dem AN vor jeder ordentl. Beendigungskündigung von sich aus eine beiden Parteien obj. mögl. und zumutbare Beschäftigung auf einem freien Arbeitsplatz auch zu geänd. Bedingungen anzubieten (BAG 21.4.2005 NZA 2005, 1289, 1291; 29.8.2013 NZA 2014, 730 Rn. 22; 8.5.2014 NZA 2014, 1200 Rn. 13; LAG RP 25.6.2015 NZA-RR 2015, 634, 637; krit. Wank RdA 2012, 139, 143 ff.). [...] Eine Ausnahme kommt nur in Extremfällen in Betracht, wenn die Tätigkeit auf dem freien Arbeitsplatz für den AN schlechthin unzumutbar ist (BAG 8.5.2014 NZA 2014, 1200 Rn. 13; LAG RP 25.6.2015 NZA-RR 2015, 634, 637). – Erfurter Kommentar

Nach höchster Rechtsprechung Meinung muss ein Arbeitgeber vor einer betriebsbedingten Kündigung eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit aktiv anbieten und darf nicht einfach nur auf offene Stellen verweisen, so wie es H&M mit seiner "Job-Börse" macht. Ausnahmen zu dieser Pflicht für Arbeitgeber kann es laut Bundesarbeitsgericht wortwörtlich nur in "Extremfällen" geben. Für H&M ist diese "extreme" Ausnahme aber das ganz offizielle Modell zur Beschäftigungssicherung. Selten so gelacht.

Wieso funktioniert das?


Weil am Ende des Tages niemand anders als der Kollege selbst dagegen mit einer Kündigungsschutzklage vorgehen kann. Weder über einen möglichen Interessenausgleich noch auf anderem Wege kann H&M rechtsverbindlich daran gehindert oder gar dafür bestraft werden. Der einzige Trost ist, dass die Erfolgsaussichten der Klagen gegen die Kündigung alleine wegen dieser Ignoranz von H&M vielversprechend sind.

Wir wünschen den Kollegen in Berlin und aus anderen Schließungsfilialen viel Kraft und trotz allem schöne Feiertage! Bei den Verantwortlichen von H&M darf dafür gerne der Grinch vorbeischauen – wer so mit seinen Mitarbeitern umgeht, sollte sich in Grund und Boden schämen.

Mittwoch, 20. November 2019

H&M setzt Münchner Mitarbeiter vor die Tür - RTL-Reporter undercover!




In dieser Woche sorgte eine umfangreiche RTL-Reportage für Aufsehen, in der aufgedeckt wird, wie ehrlich es der schwedische Modefilialist wirklich mit seinen Beschäftigten meint. Neben TVNOW strahlten RTL Punkt 12, RTL Aktuell VOX News und N-TV den Bericht aus.

Die zahlreichen negativen Zuschauer-Reaktionen auf der H&M Deutschland-Facebookseite ließen nicht lange auf sich warten - mittlerweile ist ein regelrechter Shitstorm ausgebrochen, auf den der Konzern teilweise reagiert. 






Nach RTL-Reportage über H&M: So reagiert die Modekette auf die schweren Vorwürfe der Ex-Mitarbeiter

 


Ältere Mitarbeiter werden vor die Tür gesetzt und durch billige Aushilfen ersetzt


In der Münchner Kaufingerstraße gibt es fünf H&M-Filialen, zwei davon werden im Januar schließen. Während man die langjährigen Mitarbeiter der Schließungsfiliale eiskalt vor die Tür setzt, sucht man für die - nur wenige Meter weit entfernte - neueröffnete Filiale neues, billigeres Personal. In der RTL-Reportage, schildern unsere Kollegen Despina Spyridou und Peter Kawan ihre prekäre Situation. Beide arbeiten schon seit vielen Jahren für den Moderiesen und haben bereits ihre Kündigungen erhalten, obwohl sie weiterbeschäftigt werden wollen. 






 

9,50€ und Flex-Vertrag für Neueinstellungen


Während H&M versucht, sich bei RTL schriftlich von seiner besten Seite zu präsentieren, macht die Reporterin vor Ort undercover ihre ganz eigenen Erfahrungen, als sie sich beim Modefilialisten bewirbt. Als vermeintlich ungelernte Kraft möchte man sie für 9,50€/Std. voll flexibel und für lediglich 10 Stunden pro Woche einstellen. Arbeitstage werden gerade mal 4 Tage im Voraus festgelegt. Im Vertrag muss der Mitarbeiter unterschreiben, dass das Gehalt „gegebenenfalls nicht geeignet ist, eine Einkommensgrundlage zu liefern“!

Gegenüber RTL beteuert der Modefilialist schriftlich „Wir arbeiten jeden Tag nach dem Motto: Unsere Mitarbeiter*innen sind unser höchstes Gut.“ doch die RTL-Reporterin erfährt im direkten Gespräch mit der Personalreferentin, was man in Wahrheit über die Beschäftigten denkt: Über die gekündigten Münchner Kollegen*innen, die weiterbeschäftigt werden wollen, äußert sich die Vorgesetzte abwertend mit „Nicht der Rede wert. Die kommen nicht zu uns… Die machen ihr eigenes Ding.“.



Jeder Arbeitnehmer, der eine Kündigung erhält, wird sich wehren."


"H&M fährt jetzt einen Knallhart-Kurs gegenüber seinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern", sagt Felix Bussmann, Rechtsanwalt von ver.di. „Die Arbeitnehmer*innen, die schon länger beschäftigt sind, verdienen sehr viel mehr als Neueingestellte. Der Skandal ist, dass es, es genug Arbeitsstellen gibt." Auch für Felix Bussmann ist klar, dass H&M ältere Arbeitnehmer*innen loswerden möchte, doch es wurden Massenklagen gemacht: „Jede*r Arbeitnehmer*in, der eine Kündigung erhält, wird sich dagegen wehren.“ 





 

„Druckgespräche“ und Mobbing gegen Mütter


Ein H&M-Manager bestätigt, dass man mit Mobbing und „Druckgesprächen“ gegen langjährige Kollegen*innen, wie zum Beispiel Mütter vorgeht, um sie aus dem Unternehmen zu drängen.
Es werden die Leute entlassen, die teuer sind, die halt einige Jahre auf dem Buckel haben. Die steigen natürlich in der Tarifgruppe immer höher (…) die wollen sie natürlich raushaben und die werden durch günstigere Kräfte ersetzt.“ 

Dass Mitarbeiter bei H&M systematisch bespitzelt werden, haben wir erst kürzlich hier thematisiert. Hierzu äußert sich der Manager „Die Leben unter Angst - ihren Job zu verlieren, weil sie genau wissen, sie werden woanders nichts finden, besonders alleinerziehende Mütter...“ 


 Die komplette Reportage ist bei TVNOW kostenlos hier zu sehen!


RTL-Reporterin undercover bei H&M: Drastische Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter


Freitag, 8. November 2019

H&M bespitzelt Mitarbeiter - Private Daten auf Server entdeckt!



Vor einigen Tagen berichtete die F.A.Z. über einen brisanten Vorfall im Nürnberger Kundenzentrum von H&M. Aus internen Mails geht hervor, dass Führungskräfte Notizen aus Gesprächen mit Mitarbeitern machten und Informationen über deren Gesundheit und persönlichen Umständen machten.

Dass ein Datenordner mit derartigen prekären Infos über unsere Kollegen*innen existiert und einem internen Kreis von Führungskräften zugänglich war, wurde bereits von der H&M-Deutschlandzentrale bestätigt!

 

Notizen über Privatleben gespeichert


Die Dateien wurden offenbar zufällig von Mitarbeitern des Kundenservices auf dem Server entdeckt. Die pikanten Infos gehen soweit, dass Notizen über das Privatleben der Angestellten gemacht wurden: ob sich beispielsweise jemand scheiden lassen will, oder zu Hause Ehekrach hat! Die Infos stammen aus persönlichen Gesprächen mit Teamleitern.

 

Unsicherheit, Unruhe, Enttäuschung unter der Belegschaft


Der heikle Datenfund hat für erhebliche Unruhe und Enttäuschung unter den mehreren hundert Kollegen*innen in dem Nürnberger Kundencenter gesorgt, sie betreuen das Online -und Telefonbestellgeschäft.

 

Unbeholfene Versuche vom Management, die Belegschaft zu beruhigen


Um den extremen Unmut der Beschäftigten einzudämmen, versucht das Management mit Mitarbeitertreffen und Schreiben an die Belegschaft gegenzusteuern. Man möchte sich „ausdrücklich für den Vorfall entschuldigen“, desweiteren möchte man den umstrittenen Datenordner vom Laufwerk löschen und es werden geplante Datenschutzschulungen für Führungskräfte erwähnt. Es würde sich um „Einzelfälle“ handeln und man möchte die Belegschaft „auf dem Laufenden halten“ - Worte, die das zerüttete Vertrauensverhältnis wohl kaum wieder herstellen werden - einige Kollegen*innen denken offen über eine Klage gegen den Arbeitgeber nach.

Dass private Informationen von Mitarbeitern gesammelt und intern ausgetauscht werden, scheint bei den großen Modefilialisten mittlerweile salongfähig geworden zu sein. Jüngste Berichte über interne Schwarze Listen, oder versteckte Kameras in Sozialräumen beim Modekonzern Zara bestätigen dies. Es wird zunehmend noch nicht einmal mehr versucht, seinem Personal auf Augenhöhe zu begegnen. „Wer fällt aufgrund von privaten Gegebenheiten zukünftig möglicherweise aus - und wie kann man ihn schnellstmöglich ersetzen.“  scheint die gängige vorherschende Denkweise bei den Textilketten zu sein. 


Immer schnellere Kollektionen und immer mehr Umsatz - für angemessene Schulungen der Vorgesetzen und Empathie den Menschen auf der Verkaufsfläche gegenüber hat man offensichtlich schon lange das Bewusstsein verloren.



Hier geht‘s zum Artikel der FAZ .


Samstag, 26. Oktober 2019

Solidarität wirkt - Omar Faruk wieder eingestellt!



Vor einigen Wochen hatten wir (hier) berichtet, dass unser Gewerkschaftskollege von der NGWF, Omar Faruk von seinem Arbeitgeber, dem H&M-Zulieferer Gàrib und Garib Ltd. gekündigt wurde und von Schlägern übel zugerichtet wurde. 

Der Kollege wurde mit Schlagverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Omars Vergehen: er wollte mit seinen Kolleg*innen bei Gàrib und Garib Ltd. in Bangladesch eine Fabrikgewerkschaft gründen. Es kommt leider immer wieder vor, dass Fabrikmanager Schläger anheuern, um Gewerkschafter*innen anzugreifen. 

Doch Solidarität kann stärker sein: der Gesamtbetriebsrat von H&M, der Betriebsrat des H&M-Logistikzentrums in Allermöhe, lokale Betriebsräte und Beschäftigte haben Protestbriefe an ihr Management geschickt und unter Kolleg*innen Protestunterschriften gesammelt. Die Botschaft: H&M muss Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. ausüben, damit Omar wieder eingestellt wird und die Angriffe aufhören.

Genau das ist nun passiert: das Management musste nachgeben und Omar Faruk wieder einstellen! Das Management war sogar gezwungen, Behandlungskosten für Omar zu übernehmen. Das ist ein Erfolg der Zusammenarbeit im ExChains-Netzwerk und der Solidarität zwischen Beschäftigten aus Produktion und Verkauf. Jetzt geht es mit der Gewerkschaftsgründung bei Gàrib & Garib Ltd. weiter!

Dienstag, 1. Oktober 2019

H&M-Zulieferer lässt Gewerkschafter krankenhausreif schlagen!




Omar Faruk ist ein Kettenwirker in einer Textilfabrik in Gazipur, 50km entfernt von Dhaka in Bangladesch. Er ist aktives Gewerkschaftsmitglied bei unseren Kolleg*innen von der NGWF (National Garment Workers Federation – Gewerkschaft der Textilindustrie in Bangladesch). Zusammen mit anderen Arbeiter*innen der Bekleidungsfabrik Gàrib & Garib Ltd., die unter anderem für H&M produziert, hat er begonnen, eine Fabrikgewerkschaft aufzubauen.

Als Reaktion darauf, wurde Omar Faruk in den letzten drei Monaten durch Vertreter des Managements von Gàrib & Garib Ltd. immer wieder massiv unter Druck gesetzt, was schließlich am 11.09.2019 gipfelte: In Anwesenheit angeheuerter Schläger zwang man ihn zu kündigen. Er dürfe sich der Fabrik nicht mehr nähern und solle seinen Wohnort wechseln.

Als er den Forderungen nicht nachkam, wurde Omar Faruk am gleichen Abend noch von den selben Personen körperlich angegriffen und schwer verletzt. Er musste im Krankenhaus versorgt werden, welches er wieder verlassen musste, da er selbst hier noch von den bezahlten Schlägern bedroht wurde.


Dieser Vorfall zeigt deutlich, mit welchen Methoden versucht wird, Gründungen von Fabrikgewerkschaften bei den Zuliefererbetrieben der Fast Fashion-Industrie zu verhindern. Der Fall Omar Faruk geht uns alle an, denn als Beschäftigte von H&M arbeiten wir für den gleichen Arbeitgeber - wir verkaufen die Ware, die H&M unter moralisch mehr als fragwürdigen Bedingungen in Bangladesch produzieren lässt!

Wir fordern H&M hiermit auf, dem Verhalten des Managements bei dem Zulieferer Gàrib & Garib Ltd. nicht tatenlos zuzusehen! Die NGWF fordert die sofortige Wiedereinstellung von Omar Faruk und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschafter*innen. Wir als Beschäftigte in Deutschland unterstützen diese Forderung und fordern von H&M, Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. auszuüben. Die deutsche Geschäftsleitung muss Kontakt mit unseren Kolleg*innen von der NGWF aufnehmen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der öffentliche Druck auf das Management von Gàrib & Garib Ltd. Wirkung zeigt!




Ähnliche Vorfälle gab in der Vergangenheit auch bei Zara-Zulieferern in Bangladesch (hier nachzulesen).





Montag, 26. August 2019

H&M: Krankmelden in der Schließungszeit




„Na, auch wieder da?“- „Wie war der Urlaub?“ - „Auch wieder fit?“

Solche Sätze bekommen unsere Kollegen*innen aus der H&M-Schließungsfiliale 289 nun immer öfter zu hören, wenn sie nach Krankheit wieder zur Arbeit kommen - Frust macht sich breit.

Kurz nach Bekanntgabe der Schließung äußerten einige Mitarbeiter bereits, dass sie nicht wissen wie sie die restliche Zeit in der Arbeit durchstehen können. Absolut verständlich, da einige von ihnen seit vielen Jahren für das Unternehmen in diesem Store tätig sind. 

Nun wird dieser geschlossen und sie, die treuen Mitarbeiter, werden wie Müll entsorgt! Sie fühlen sich schlichtweg "verarscht" und von den Verantwortlichen im Stich gelassen. Das teilten sie dem Arbeitgeber auch mehrmals mit und anfangs schien dieser (noch) Verständnis dafür zu haben. Jedoch scheint dieses und auch die Menschlichkeit im Umgang miteinander mehr und mehr zu schwinden.

Ein jeder geht anders mit der Situation um. Manchen geht es psychisch einfach schlecht, da die Gedanken nur noch um die Schließung - und die damit verbundenen Probleme kreisen. Es entstehen Existenzängste. Man kommt völlig gestresst nach Hause und lässt den Frust womöglich noch an den Liebsten aus. Das Privatleben ist hier also auch unmittelbar betroffen.
 

Zusätzlich macht sich der Stress auch körperlich bemerkbar: Kopf- und Rückenschmerzen liegen hier an der Tagesordnung. Langjährige Nichtraucher fangen wieder zu rauchen an.

Trotzdem werden unpassende Bemerkungen von Führungskräften gemacht, wenn Kollegen*innen sich krankmelden möchten. Statt einem guten Besserungswunsch wird einem lieber der Hörer aufgeknallt und der Mitarbeiter bleibt mit einem schlechten Gefühl zurück - dem gleichen Gefühl, wie seit Bekanntgabe der Schließung.

Donnerstag, 1. August 2019

H&M im Interview: Joana M.



Weiter geht es mit unserer Interviewreihe, in der sich direkt betroffene Kollegen*innen über ihren persönlichen Umgang mit der bevorstehenden Filialschließung äußern. Heute redet unsere Kollegin Joana:





Wie bist du bei H&M gelandet?


Ich bin nach meiner Friseur-Ausbildung einfach in den Store gegangen und hab Verena G. (damalige Store Managerin) angesprochen. Die hat dann gemeint ich kann am nächsten Tag an der Kasse anfangen.



Was für einen Vertrag hast du?


Ich bin JAZler momentan. (flexible Teilzeitmitarbeiterin mit einer jährlich festgelegten Stundenzahl)
 


Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?


Ich kann mich noch an Stress erinnern und schlechte Laune. Es gab schon auch coole Zeiten. Ich hab natürlich gemacht, was in meinem Arbeitsvertrag steht: Also Kasse, meine Abteilung vorbereitet, die Anprobe gemacht und die Kunden bedient. Was mein Arbeitgeber von mir wollte.


Was hast du zu tun, wenn du gerade nicht bei H&M arbeitest?


Küche putzen, ich bin gerade ein Elternzeit. Vor meiner Elternzeit, wenn ich Feierabend hatte, hab ich auch gearbeitet nebenbei, weil das Geld nicht gereicht hat.


Wie hast du erfahren, dass der Store schließt und wie hast du dich dabei gefühlt?


Die Carmen B. (derzeitige Store Managerin) hat mich angerufen, wobei ich habs schon vorher von 15 Mitarbeitern erfahren. Aber klar es war schon ein Schock. Gerade im Moment denke ich: gar nicht so schlecht, dass das da alles so kommt.


Wie hat sich dein Leben seitdem geändert?


Ich warte ab was passiert, man bekommt ja keine Informationen. 



Was hat H&M seitdem für dich getan?


Eigentlich gar nichts.


Liegt dir etwas auf dem Herzen, was du noch hinzufügen möchtest?


Alles soll fair gerecht, loyal ablaufen. Es muss Empathie gegenüber den Mitarbeitern hinter der Entscheidung stehen, was passieren soll.




Dienstag, 23. Juli 2019

H&M im Interview: Marie K.-L.



In unserer aktuellen Blog-Ausgabe kommt Marie zu Wort und schildert ihren Werdegang und ihre persönliche Situatuion bei H&M: 




Wie bist du bei H&M gelandet? 

 

Ich bin mit 18 Jahren bei H&M gelandet. Ich war eigentlich noch in der Schule und wollte mir ein bisschen Geld nebenbei dazuverdienen. 


Was für einen Vertrag hast du? 

 

Momentan bin ich flexible Teilzeit mit 26,25 Stunden in der Woche.


Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus? 

 

Ich arbeite von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 13 Uhr. Wenn ich um 8.00 Uhr anfange, kümmere mich zuerst darum, dass die Kassen eingezählt werden und sauber sind, räume den Dreck vom Vortag weg. Dann, wenn der Laden aufmacht, geht der geregelte Tagesablauf weiter mit kassieren, Kunden bedienen usw..


Was hast du zu tun, wenn du gerade nicht bei H&M arbeitest? 

 

Dann bin ich Mutter, bin tagsüber mit meiner Tochter zu Hause allein, weil mein Freund bis 18.00 Uhr arbeitet. Ich gehe um 13.00 Uhr raus aus der Arbeit in den Kindergarten, um meine Tochter abzuholen - vielleicht noch einkaufen, kurz auf dem Spielplatz und nach Hause. Und dann geht’s gleich weiter: Wäsche waschen, Essen kochen, Kind versorgen, mit dem Kind spielen und dann ist auch schon wieder Abend. 


Wie hast du erfahren, dass der Store schließt und wie hast du dich dabei gefühlt? 

 

Es war ziemlich krass. Ein ganz normaler Arbeitstag, aber ich habe schon irgendwie gespürt, dass irgendwas in der Luft liegt. Carmen (die Store Managerin) kam dann um halb zehn runter zu mir an die Kasse und hat mich gebeten nach oben zu kommen, da sie ein Betriebsratsmitglied für ein Gespräch braucht. Ich habe erst überhaupt nicht gewusst um was es geht, bin mit ihr nach oben gegangen und hab auf dem Weg schon gemerkt, dass die anderen Betriebsratsmitglieder auch nach oben geschickt wurden. Ich bin dann in den Schulungsraum mit allen anderen Betriebsratsmitgliedern gegangen und da saßen dann schon Angelika „Geli“ G. und Michael Z. (Deutschland und Area HR). Da ist mir dann gleich aufgefallen, wenn die beiden schon hier sind, dann muss irgendwas Gravierendes sein. Geli hat dann verkündet, dass die Filiale schließen wird bis zum Januar 2020. 


Wie hat sich dein Leben seitdem geändert? 

 

Ich muss sagen anfangs war ich demgegenüber noch ziemlich neutral, es kam nicht allzu überraschend. Aber mittlerweile merke ich, dass es schon zunehmend an die Substanz geht. Also es ist doch nicht so easy wie ich dachte, macht nicht mehr so viel Spaß in die Arbeit zu gehen. Wir haben derzeit viele Unterstützer bei uns in der Filiale, die uns komisch anschauen und komische Fragen stellen. Zum Beispiel: "Warum seid ihr alle krank?", "Was ist los bei euch, läuft das immer so ab hier?" Wenn ich ihnen dann erkläre warum da so ist, dann können sie es ganz gut nachvollziehen. Aber dass sie darüber nachdenken, dass es ihnen genauso ergehen könnte, merke ich nicht. 


Was hat H&M seitdem für dich getan? 

 

Nichts. Gar nichts. 


Liegt dir etwas auf dem Herzen, was du noch hinzufügen möchtest? 


Ich würde mir wünschen, dass H&M seine Mitarbeiter nicht wie Müll behandelt, auf uns zukommt und uns das Gefühl gibt, dass wir nicht umsonst die ganzen Jahre hier gearbeitet haben. Es gibt manche, die haben fast 30 Jahre für H&M gearbeitet. Da fühlt man sich schon ein bisschen verarscht. Es muss menschlicher mit uns umgegangen werden. Wir dürfen nicht einfach aussortiert werden und das auch noch so offensichtlich. Mehr Anstand wäre angebracht!



Freitag, 12. Juli 2019

H&M-Sitzstreik in der Münchner Fußgängerzone!





Vom 08.07.2019 bis 10.07.2019 gab es für Passanten, potentielle KundInnen und Touristen ab 10 Uhr ein etwas ungewöhnliches Bild in der Münchener Fußgängerzone. Im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen rief die Gewerkschaft ver.di die MitarbeiterInnen, der im Januar 2020 schließenden H&M Filiale, KollegInnen aus Rosenheim und einer Nachbarfiliale zum Streik auf. 



Aber nicht etwa zu einem der Streiks bei dem laut mit Trillerpfeifen demonstriert wird. Nein!

Diesmal gab es etwas ganz Einzigartiges – einen stundenlangen Sitzstreik MITTEN in der Kaufingerstraße, direkt vor der zu schließenden Filiale. Die KollegInnen, die wenn es nach H&M geht, nach der Schließung dreist „vor die Tür“ gesetzt werden, machten es sich genau dort gemütlich: VOR DER TÜR! 




Genauer gesagt platzierten sich die Beschäftigten mit Picknickdecken, Campingstühlen, Sitzkissen, Tischen & Luftmatratzen vor dem Haupteingang und waren somit zum einen ein bewusstes und gewolltes „Hindernis“ für KundInnen, aber zum anderen auch ein Blickfang für jeden Bummler.

Aber auch wenn der Sitzstreik mit den bunten Decken, Stühlen & Co einen Hauch von Urlaubsfeeling ohne Meer auf den ersten Blick vermittelt, ging es den Beschäftigten nach wie vor um die bevorstehende Schließung und das asoziale Verhalten von H&M gegenüber den eigenen Mitarbeitern, über welches sie die Fußgänger in der Kaufinger Straße ausgerüstet mit Plakaten, Bannern und Schildern aufklärten.



Denn nach wie vor weigert sich das schwedische Unternehmen die 85 betroffenen KollegInnen nach der Schließung - trotz massenhaft freier Stellen in anderen Filialen – weiter zu beschäftigen.

Mit solch direkten Worten richteten sich also die Beschäftigten die vergangenen Tage an die Passanten, die sichtlich am Schicksal der vielen MitarbeiterInnen interessiert waren. 



Die Reaktionen? Wut, Mitgefühl, & das Bedürfnis zu helfen. Viele Passanten, denen die Aktion vor dem Laden erklärt wurde, erwiesen sich sogar sehr solidarisch & setzten ein Statement, indem sie auf ihren Einkauf bei H&M bewusst verzichteten.

Setze auch du ein Statement und teile Beiträge wie diesen, damit jeder davon erfährt, wie H&M derzeit mit seinen Beschäftigten umgeht!





Dienstag, 9. Juli 2019

H&M im Interview: Olfa B.





Nachdem beim letzten Mal Jenny zu Wort kam, spricht heute unsere Kollegin Olfa über ihren Arbeitsalltag bei H&M und wie sie mit der bevorstehenden Filialschließung umgeht:





Wie bist du bei H&M gelandet?


Ich habe mich in der Kaufingerstraße bei mehreren Geschäften beworben und davon waren zwei H&M Filialen, einmal der Store in der Kaufingerstraße 18 und der andere in der Kaufingerstraße 24, und dann bin ich bei letzteren gelandet. 



Was für einen Vertrag hast du?


Ich habe einen Teilzeitvertrag mit fixen Arbeitsstunden.



Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?


Ich beginne die Arbeit um 7 Uhr morgens und picke meistens mit. Das heißt, dass ich mit den Lageristen die Ware bearbeite, in dem wir sie auspacken, sichern und aufbügeln. Danach bin ich hauptsächlich für die Accessoiresabteilung zuständig, aber helfe meistens beim Verräumen der Ware, die entweder vom Vortag übrig geblieben ist oder die Ware vom Pick. An Tagen, an denen so viel Accessoires geliefert worden sind, kümmere ich mich nur um diese Sachen oder gibt es auch Tage an denen ich meine Arbeit unterbrechen muss, um die Kassen im ganzen Haus ein zu zählen. Es variiert, aber du weißt auch nie, was dich in der Früh erwartet, weil sich alles danach richtet, wie viel Ware wir geliefert bekommen und wie viele Mitarbeiter/innen anwesend sind. Was noch eine Rolle spielt ist, ob es einen Umbau gibt oder nicht.



Was hast du zu tun, wenn du gerade nicht bei H&M arbeitest?


Dann bin ich zu Hause. Wenn ich unter der Woche um 16 Uhr aus habe, gehe ich meistens danach einkaufen, dann muss ich für meinen Sohn kochen und dann ist es schon abends. Also habe ich nicht wirklich Zeit für Hobbies. Am Wochenende arbeite ich abwechselnd freitags und samstags und einmal im Monat habe ich an beiden Tagen frei. Ich muss mich auch viel um meine Eltern kümmern, die mittlerweile in Rente gegangen sind und um meinen kleinen Bruder. 



Wie hast du erfahren, dass der Store schließt und wie hast du Dich dabei gefühlt?


Ich habe nicht damit gerechnet und die haben es ganz fies gemacht, denn sie kamen in der Früh. Ehrlich gesagt hatte ich es geahnt, da sie Unterstützer/innen von anderen Filialen geholt haben, dann dacht ich mir, dass es nur von einer Schließung handeln kann, denn meiner Meinung nach, gäbe es keinen anderen Grund. Ich war sehr geschockt und habe natürlich geweint. Ich war auch sehr enttäuscht und in dem Moment habe ich ihnen nichts Wort geglaubt, was sie gesagt hatten. Sie sagten, dass sie uns verstehen und dass es für sie auch schwierig ist und es täte ihnen leid, aber ich konnte das nicht wirklich wahrnehmen. Es kam aber auch nicht von Herzen und es war von H&M geplant, denn das Unternehmen agiert nie einfach so. Ich glaube auch, dass sie Monate davor schon Bescheid wussten und planen mussten, wie sie es uns bei bringen, was auch nicht schonend passiert ist. 



Wie hat sich dein Leben seitdem geändert?


Ich habe definitiv Angst vor der Zukunft und ich muss mir einen neuen Job suchen, der zu einer alleinerziehenden Mutter passt. Es ist sehr schwierig und ich weiß nicht, was auf mich zu kommen wird, aber ich bleibe und kämpfe bis zum Schluss.



Was hat H&M seitdem für dich getan?


Nichts! H&M hat uns keinen Arbeitsplatz angeboten und sie vermitteln mir das Gefühl, dass sie uns so schnell wie möglich los werden möchten. So nach dem Motto „Danke für die letzten Jahre und Tschüss!“. Mehr kam nicht… Ich glaube auch nicht, dass das noch etwas von H&M kommen wird. H&M interessiert es auch nicht, ob es Alleinerziehende, alte Leute sind oder kranke Menschen sind. Ich finde es auch unfair gegenüber kranken Menschen, weil als sie das mit der Schließung bekannt gegeben haben, bin ich krank geworden. Da ist definitiv etwas mit mir passiert und das habe ich auch unserer Store Managerin gesagt. Sie hätten es anders rüber bringen sollen und vielleicht Psychologen rufen, die auch seelische Beistand hätten leisten können.



Liegt dir noch irgendetwas auf dem Herzen, was du hinzufügen möchtest?


Ich fühle mich von H&M ausgenutzt und die ganze Zeit und Arbeit, die in H&M investiert habe, ist alles umsonst und fühle mich verarscht und nicht wertgeschätzt.

Montag, 1. Juli 2019

H&M im Interview: Jennifer E.



Heute starten wir mit unserer Reihe „H&M im Interview“! Dabei möchten wir unsere Kollegen*innen vorstellen, die sich zu verschiedenen Fragen rund um ihren Arbeitsalltag bei H&M äußern, und wie sie vor allem mit der bevorstehenden Filialschließung umgehen.

Wir geben hiermit unseren Kolllegen*innen eine Stimme, denn ihr seid es, die täglich den Betrieb am Laufen halten! Die Geschäftsleitung sieht uns lediglich als blanke Zahlen an, die man beliebig austauscht, wenn man vermeintlich einsparen kann. Es geht um viele einzelne menschliche Schicksale, und nicht um irgendwelche Nummern und schnellen Profit – bei uns stehen immernoch die Menschen im Mittelpunkt!

Den Anfang macht unsere Jenny, die bereits seit 13 Jahren für das Unternehmen arbeitet:




Wie bist du bei H&M gelandet?


Das war vor ungefähr 13 Jahren und kurz nach meiner Ausbildung. Ich wollte eigentlich nur einen vorübergehenden Job haben und habe gesehen, dass die hier in der Kaufingerstraße 24 (289) Leute suchen und hab mich hier beworben, indem ich meine Bewerbungsunterlagen abgegeben habe. Daraufhin wurde ich angerufen, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und dann erhielt ich wieder einen Anruf, in dem sie sagten, dass ich den Job bekam.



Was für einen Vertrag hast du?


Ich habe einen flexiblen Teilzeitvertrag, mit dem ich auch eingestellt wurde. Eine Zeitlang hatte ich sogar einen Vollzeitvertrag. Das ging dann einige Jahre so bis ich wieder zur Schule ging um mein Abitur nachzuholen. Deshalb gab man mir dann wieder einen flexiblen Teilzeitvertrag mit mindestens 10 Std in der Woche. Nach meiner Rückkehr aus der Elternzeit musste ich darum kämpfen, nur noch vormittags und nicht mehr samstags zu arbeiten, da ich ihn diesem Zeitraum niemanden habe, der auf meinen Sohn aufpasst.

Dies geschieht alles in meinen fixen Arbeitszeiten und eigentlich habe ich genau deswegen mit den flexiblen Vertrag und den festen Zeiten einen falschen Arbeitsvertrag, den eigentlich Passenden wollten sie mir aber nicht geben.



Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?


Vor der Bekanntgabe der Schließung war es so, dass ich hier in die Filiale gekommen bin und im Erdgeschoss gearbeitet habe. Zuerst habe ich den Kassenbereich saubergemacht, dann hab ich mich um die Anprobe gekümmert und um Stangen, die vielleicht noch verräumt werden mussten. Als der Laden dann öffnete kassierte ich Kunden ab und sorgte dafür, dass die Ware aus dem Lager in der Abteilung eingeräumt wurde. Natürlich gehörte auch der Kundenservice zu meinem Aufgabenbereich. Das war so der normale Alltag für mich! Zudem war Ich war auch noch zweimal wöchentlich im Betriebsratsbüro und hab Betriebsratsarbeit gemacht.

Seit dem die Schließung bekannt gegeben wurde und sehr viel Arbeit für den Betriebsrat dazu gekommen ist, mache ich jetzt nur noch Betriebsratsarbeit.



Was hast du zu tun, wenn du gerade nicht bei H&M arbeitest?


Ich bin alleinerziehende Mutter und dementsprechend kümmere ich mich um meinen Sohn, und verbringe sehr viel Zeit mit ihm. Es ist schwierig irgendwelchen Hobbies nachzugehen, denn dadurch, dass ich alleinerziehend bin, habe ich nicht wirklich Zeit dazu. Und wenn dann muss ich etwas finden, was ich mit meinem Sohn zusammen machen kann. An sich treibe ich sehr gerne Sport, bin kreativ, wenn ich mal Zeit dafür habe. Ich bastle gerne und mach meinen eigenen Schmuck, meine eigenen Kosmetik und hier und da bastle ich auch an Klamotten herum. Ich habe wirklich nicht viel Spielraum und der Job nimmt mich schon relativ ein.



Wie hast du erfahren, dass der Store schließt und wie hast du Dich dabei gefühlt?


Also… dadurch, dass ich im Betriebsrat bin, haben wir ein bisschen früher als die Mitarbeiter/innen davon erfahren. Die Store Managerinnen haben uns, Betriebsratsmitglieder/innen, ins Büro gerufen, die an diesem Tag anwesend waren. Im Büro befanden sich noch der Area Manager und die Area HR und sie haben uns gesagt, dass der Store in einem Jahr schließen wird und ich war erstmals extrem geschockt. Natürlich hat man schon des Öfteren von anderen Schließungen gehört, aber dann zu hören, dass deine eigene Filiale schließt, in der du seit Jahren arbeitest, war ein sehr großer Schock. Ich wusste auch nicht, wie ich damit um zu gehen habe und war einfach sprachlos. Man könnte es eine Art Schockstarre nennen. Und dazu musste ich an meine Existenz denken, denn der Job finanziert unser Leben (von mir und von meinen Sohn) . Dann kamen gleich Fragen auf wie z.B. „Wie geht es weiter? Wie schaffe ich das alles? Wie kriege ich das hin?“ Und vor allem auch, weil ich diese fixen Arbeitszeiten habe, nur vormittags arbeiten kann und sehr unflexibel bin, war das für mich schon erstmal so der Gedanke – „Hey, was mache ich jetzt?“



Wie hat sich dein Leben seitdem geändert?


Es ist schon so, dass es recht schwer ist hier in die Arbeit zu kommen, weil die Stimmung seit dem echt in den Keller gegangen ist und man bekommt ja noch durch die Betriebsratsarbeit mehr Sachen mit als die Leute auf der Fläche. Das führt auch dazu, dass man den Arbeitgeber noch einmal aus einer anderen Sicht betrachtet, weil man sieht, dass es denen egal ist, was mit den Leuten passiert und das ist schon hart zu sehen. Vor allem jeden Tag da durch gehen zu müssen.



Was hat H&M seitdem für dich getan?


Nichts! Es gab kein Jobangebot und das ist ja eine ganz klare Vorgabe von H&M, dass sie die Mitarbeiter/innen nicht übernehmen wollen und vor allem auch, wenn ein/ Mitarbeiter/in unflexibel ist, samstags nicht arbeiten kann und auch schon lange bei H&M ist, einfach unerwünscht ist. Das ist dann klar, dass solche Leute nicht mehr erwünscht sind, wie in meinem Fall. Ich bin unflexibel, weil ich alleinerziehend bin und arbeite schon lange in dem Unternehmen und deshalb bin ich auch teuer für den Arbeitgeber. 



Liegt dir noch irgendetwas auf dem Herzen, was du hinzufügen möchtest?


Ja. Ich finde es extrem schade, wie H&M mit uns Mitarbeitern, vor allem Mitarbeiter/innen, die schon lange im Unternehmen sind, den Leuten skrupellos zu kündigen und ihnen offensichtlich egal ist, was mit uns passiert. Ich finde, dass ein so großes Unternehmen eine gewisse soziale Verantwortung übernehmen sollte und es wäre schön, wenn sie das am Ende auch machen würden.